Humor & Freude
Humor ist ein wichtiger Indikator der Unternehmenskultur. Gerade am Humor lässt sich aber erkennen, wie filigran Führung- und Kulturarbeit in der Praxis ist: Wer entscheidet, wann und worüber man lachen darf? Welche Motivation steckt hinter Schadenfreude und Zynismus? Und was tun, wenn Humor in Mobbing oder Hetze umschlägt - hier kommt die Arbeit echter Führungs- und Kulturgestaltung zum tragen.
Humor ist kulturrelevant - Humorlosigkeit auch
Humor hat viel mit Lachen zu tun, aber nicht nur. In mehr als 80% der Fälle lachen wir nämlich aus rein sozialen Gründen. Dabei verziehen wir unsere Mundwinkel ausschliesslich, um ein Zusammengehörigkeitsgefühl zu stiften. Mit Lachen überspielen wir Aggressionen oder Langeweile. Wir lachen aus Angst, Verlegenheit oder um Freude auszudrücken.
Die Gelotologie - die Wissenschaft des Lachens unterscheidet zwischen echtem und unechtem Lachen.
Das unechte Lachen erkennt man, wenn die Augenmuskeln kaum einbezogen werden. Es ist praktisch unmöglich, ein echtes Lachen zu imitieren. Dennoch zeigen Studien, dass Lächeln die Stimmung hebt, auch wenn es aufgesetzt ist.
Humor ist ein Indikator der Unternehmenskultur. Gerne wird der Humor bei Stellenausschreibungen herausgestrichen um die angenehme Atmosphäre zu beschreiben. Denn: Wer wird schon gerne als humorlos bezeichnet?
Humorlos sind immer die anderen, diejenigen die nicht über den eigenen Witz lachen. Immer wieder wird proklamiert, dass unsere Gesellschaft immer humorloser würde. Entwicklungen wie Cancel Culture zeigen, dass ein gesellschaftlicher Sensibilisierungsprozess stattfindet, der auch die Grenzen des Humors neu definiert. Ob ein Witz, eine Aussage als entwürdigend, blasphemisch oder einfach als geschmacklos empfunden wird, variiert je nach Kultur den gesellschaftlichen Konventionen, dem politischen System oder der persönlichen Denkrichtiung. Wer entscheidet, wann und worüber man lachen darf? Welche Motivation steckt hinter Schadenfreude und Zynismus? Und was tun, wenn Humor in Mobbing oder Hetze umschlägt?
Unternehmenskultur ist mehr als das Feststellen der Messbarkeit - in diesem Fall über Humor bei der Arbeit. Es ist das Lesen zwischen den Zeilen, das feinfühlige Differenzieren über zu viel oder zu wenig, das Beachten der Auswirkungen und Wechselwirkungen, das Erkennen der positiven Seiten und das Ansprechen und ändern können, wenn es kippt. Gerade diese Feinheiten machen die Kulturgestaltung zu einem spannenden Teil der Organisationsgestaltung und Entwicklung. Bleiben wir bei Humor. Wie oft hat er schon verletzt und demotiviert oder sogar zu einer Kündigung geführt. Wie oft kann dank Humor etwas angesprochen werden, was sonst kaum Platz finden würde? Humor ist ein wichtiger Indikator der Unternehmenskultur, genauso wie Trauer, Angst, Pioniergeist und viele weitere Merkmale.
Humor hat Einfluss auf die Beziehungen, auf die Lernfähigkeit und auf die Unternehmensresilienz. Genauso auf die Gesundheit der Menschen, die in einer Organisation arbeiten. Deshalb besteht eine der wesentlichsten Aufgaben in der Führungs- und Kulturgestaltung daraus, die Farbpallette der Einflussfaktoren zu kennen und dieser in erster Linie Aufmerksamkeit zu schenken. Wo passt der Humor, wo liegen die Grenzen und was geht gar nicht, um bei unserem Beispiel zu bleiben. Diese Fragen gilt es immer wieder aufs neue auszutarieren und mit der Belegschaft zu klären. Führung bedeutet auch, im Notfall einzugreifen und klare Entscheidungen zu treffen. Eine Gratwanderung, die von Führungskräften viel abverlangt und nur durch die praktische Handlungskompetenz zum Tragen kommt.
Führungs- und Kulturgestaltende brauchen angesichts dieser filigranen Herausforderungen die Fähigkeit, bei Problemen die jeweils schlüssigste und sinnvollste Handlungsweise zu identifizieren. Sie bewegen sich im Feld zwischen Rationalität, Wissen, Erfahrung und Intuition. Ihr Handeln gründet in ihrer geistigen Offenheit und Beweglichkeit, ihrer Unerschrockenheit und ihrer Umsetzungfähigkeit und Autonomie.
Angesichts von Krisen, die weit über organisationale Kontexte hinausgehen, ist Führungshandeln mit kultureller Betrachtung notwendig, weil Kontexte so zu gestalten sind, dass Macht, Einbezug und Entscheidung sich in einer kollektive Weisheit zeigen können. Dabei gilt es die tragenden Säulen Vertrauen, Beziehungen und Lernen mit den Rahmenbedingungen zu verknüpfen und reziproke Gegebenheiten zu kennen und zu berücksichtigen, um aus der Beschleunigungs- und Überhitzungsfalle in ein gesundes Gleichgewicht zu kommen.
Dies setzt Wissen, und Handeln voraus, welche exakt die bunten Zusammenhänge, Wechselwirkungen, Widersprüche, Dilemmata, Polaritäten und Paradoxien aufzeigt, an bestehendes Wissen anknüpft und neues Wissen im Umgang mit komplexen Gestaltungsmöglichkeiten verbindet. Genau das sollen meine Kunden während unserer Zusammenarbeit spüren und erleben. Wenn gerade die Methoden der Wissensvermittlung bereits aufzeigen, auf welche Art ein Thema in der Praxis angewendet werden kann, schliesst sich der Graben zwischen Ideen, wie Führung und Unternehmenskultur besser gestaltet werden sollte und der Realität.
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